Nach sechs Wochen Grundlagentraining kann ich mit meiner Leistung besonders im Schwimmen und Laufen zufrieden sein. Die Richtung stimmt.
Foto: Darren Wheeler (www.thatcameraman.com)
Rückblick
Ich trainierte vier Wochen in Deutschland, bevor ich für knapp zwei Wochen nach Lanzarote aufbrach, um dort mein erstes Trainingslager der Saison zu absolvieren und erste Grundlagen legen zu können. Auch wenn die ersten Tage aufgrund von Klima und höheren Trainingsumfängen schwer fielen konnte ich alle geplanten Einheiten umsetzen und mit durchschnittlich 6 Stunden Training am Tag die erste Basis für die neue Saison legen. Die meiste Zeit verbrachte ich auf dem Rad, aber auch das Laufen und Schwimmen wurde weiterhin auf einem hohen Niveau gehalten. Zudem wurde versucht die zuvor aufgebaute Kraft im Fitnessraum aufrecht zu erhalten. Anschließend ging es für zwei Tage zurück nach Deutschland um das Rad für den Wettkampf vorzubereiten und die letzten Vorbereitungen zu treffen.
Zehnte beim Ironman 70.3 Bahrain
10.12.2016
Ich bin bereits montags nach Bahrain geflogen um mich an das Klima und die Kultur gewöhnen zu können. Leider habe ich mir auf dem Weg zum Persischen Golf eine Erkältung eingefangen, sodass ich die Tage vor dem Rennen hauptsächlich dazu nutze, um möglichst gesund an der Startlinie stehen zu können. Aber auch ohne die Erkältung hätte die gewohnte Wettkampfvorbereitung verändert werden müssen, da die Bedingungen vor Ort etwas anders als gewöhnlich ausfielen. Ich versuchte es positiv zu sehen, „so hatte mein Körper mehr Zeit das Trainingslager zu verdauen.” Auch wenn ich die Erkältung noch nicht komplett auskuriert hatte, freute ich mich auf mein erstes Rennen durch die Wüste und meinen ersten Wettkampf der Saison. Dieses Rennen sollte eine Standortbestimmung sein, wo ich nach sechs Wochen Grundlagentraining bereits stehe und erste Punkte für die Qualifikation für die Ironman 70.3 und Ironman Weltmeisterschaft bringen.
Bereits auf dem Weg zur Wechselzone wehte der Wind den Athleten und Zuschauern heftig um die Ohren. Schwere Bedingungen schienen auf der sonst flachen Strecke vorprogrammiert.
Pünktlich um 6:55 Uhr wurden die Profi-Männer auf die sehr welligen 1,9 Kilometer geschickt. Drei Minuten später die Profi-Damen. Ich erwischte einen ordentlichen Start und konnte mich in der Spitzengruppe festsetzen. Nach gut fünfhundert Metern übernahm ich die Spitze der ersten Verfolgergruppe hinter der in Front liegenden Caroline Steffen. Auf den letzten Metern musste ich dann ein paar Konkurrentinnen vorbeiziehen lassen, konnte aber nach 30:29 Minuten als Achte auf ihr Rad steigen.
„Der starke Wind hat das Meer ziemlich wellig gemacht, sodass die Gruppe sehr groß blieb und man immer schauen musste, wo die Bojen stehen. Ich kam mit den Bedingungen gut zurecht und hatte nie das Gefühl am Limit zu schwimmen. Diese Leistung stimmt mich für die kommende Saison sehr zuversichtlich.”
Die ersten Kilometer auf dem Rad nutzte ich um erstmal ins Rennen herein zu finden. Doch schnell wurde klar, dass ich die angepeilten Wattwerte an diesem Tage noch nicht treten kann. So versuchte ich mich auf eine konstante Leistung und eine windschnittige Position zu konzentrieren. Nach 2:20:58 Minuten erreichte ich als Elfte die Wechselzone.
„Auf das Radfahren war ich vor dem Rennen sehr gespannt. Noch nie war ich 90 Kilometer so gut wie nur geradeaus gefahren und schon gar nicht auf einer Autobahn oder einer Formel 1 Strecke. Der Wind war die ganze Zeit ziemlich heftig, sodass man den Lenker gut festhalten musste. Doch leider konnte ich an diesem Tag meine neu gewonnene Stärke nicht ausspielen und nur im Grundlagenbereich agieren und musste die anderen Damen ziehen lassen.”
Foto: Darren Wheeler (www.thatcameraman.com)
Nach ein paar wackeligen Anfangsschritten fand ich schnell in meine vorgenommene Pace und lief wie ein Uhrwerk. Auf den letzten drei Kilometern konnte ich mit einer schnellen Endphase schließlich noch auf den zehnten Rang vorarbeiten, den ich bis zum Zieleinlauf auch nicht mehr hergab.
„Das Laufen war zwar von Anfang an sehr einsam, doch ich fühlte mich gut und kontrollierte meine Kilometer anhand meiner Uhr, sodass ich ein konstantes Tempo laufen konnte. Am Ende konnte ich meine Kilometerzeiten nochmals erhöhen und die bis dahin Zehntplatzierte einholen.”
Mit einer Zeit von 1:26:38 Minuten und einer Gesamtzeit von 4:23:36 Minuten durfte ich mich über Platz 10 bei den Middle East Championship freuen.
„Mit dem zehnten Platz habe ich mein Minimalziel für dieses Rennen erreicht. Mit meiner Schwimm- und Laufleistung bin ich sehr zufrieden. Dies spiegelt wieder das die wenigen Trainingswochen, die hinter mir liegen richtig waren. Ohne Tempoarbeit bin ich bereits auf einem stabilen Niveau, das stimmt mich sehr zuversichtlich. Auf dem Rad hätte ich mir gewünscht, dass etwas mehr geht. Doch die Reize des Trainingslagers von Lanzarote sind wohl noch nicht in meinem Körper angekommen, sodass ich nur im Grundlagenbereich fahren konnte. In Deutschland habe ich bislang noch nicht sehr viel auf dem Rad trainiert, sodass ich hier noch nicht viel erwarten konnte. Zudem hat mir wohl die Erkältung noch einige Körner geraubt. Jetzt heißt es wieder schnell gesund werden und dann wird der eingeschlagene Weg fortgeführt.”
Mein Glückwunsch geht an die Erstplatzierte Sarah Crowley, die Zweitplatzierte Emma Pallant und Caroline Steffen als Drittplatzierte sowie den Sieger bei den Männern Terrenzo Bozzone.
Foto: Darren Wheeler (www.thatcameraman.com)
Ausblick
Bis Anfang Januar werde ich nun zu Hause in Deutschland trainieren und dort hauptsächlich am Laufen und Schwimmen arbeiten. Das Radtraining absolviere ich auf der Rolle. Anschließend fliege ich in mein zweites Trainingslager nach Fuerteventura um weiter an meinen Grundlagen vor allem auf dem Rad zu arbeiten. So wie es zur Zeit aussieht werde ich Ende Januar wie geplant ihr zweites Rennen der neuen Saison bestreiten. Allerdings werde ich mich nochmals mit meinem Trainer abstimmen, ob dieses dann in Süd-Afrika oder in Dubai stattfinden wird.