Achter Platz bei der Ironman 70.3 EM in Wiesbaden, nicht ganz das, was ich mir erhofft und erträumt habe. Dennoch haben mir meine heutigen Leistungen im Schwimmen und Laufen gezeigt, dass die letzten vier Wochen ihre Wirkung zeigen. Doch leider hatte ich heute keine Kraft und Druck auf dem Pedal.
Foto: Marcel Hilger
Rückblick
Nach meinem Sieg beim City Triathlon Frankfurt begann für mich die Tapering-Phase. Die Umfänge wurden im Vergleich zu den letzten Rennen nochmal heruntergeschraubt, da ich nach meinem Trainingslager noch keine Erholungspause hatte. Doch leider verlief die Regeneration langsamer als erwartet und gewohnt, sodass ich auch einen Tag vor dem Rennen noch immer schwere Beine hatte. Dennoch versuchte ich positiv zu Denken und nahm mir vor, das Beste aus dem Rennen zu machen.
Achte bei der Ironman 70.3 EM in Wiesbaden
14.08.2016
Foto: Marcel Hilger
Pünktlich um 8:02 Uhr wurden die Profi-Damen auf die 1,9 Kilometer lange Schwimmstrecke im Raunheimer Waldsee geschickt. Dieses Mal war das Wasser mit 21,5 Grad nicht ganz so warm, sodass mit Neopren-Anzug geschwommen werden durfte. Ich erwischte einen sehr guten Start, sodass ich mich an den Füßen der schnellsten Schwimmerinnen orientieren konnte.
Foto: Marcel Hilger
Nach 26:52 Minuten erreichte ich die Wechselzone. Doch leider waren auch an diesem Tage meine Beine schwer, sodass ich von Anfang an Anfang auf dem Rad kämpfen musste um das Tempo der anderen Frauen halten zu können. Leider fand ich auch im Verlaufe das Rennen nicht meinen gewohnten Druck, sodass ich immer mehr an Geschwindigkeit einbüßte und ständig gegen meinen inneren Schweinehund ankämpfen musste. Am Ende erreichte ich als 10. nach 2:46:22 Minuten die Wechselzone.
Foto: Marcel Hilger
Nach ein paar Metern hatte ich meinen Rhythmus gefunden und konnte mit einem guten Gefühl den abschließenden Halbmarathon in Angriff nehmen. Bereits nach drei Kilometern hatte ich mich auf Position 9 vorgearbeitet und es schien endlich mal wieder zu laufen. Nach sechs Kilometern hatte ich bereits den 8. Rang inne und es sah immer noch einigermaßen rund aus. „Ich hatte großen Respekt vor dem Laufen, als ich auf dem Rad bereits so schlechte Beine hatte. Doch ich habe mir immer wieder versucht einzureden, wenn du heute keine Radbeine hast, dann vielleicht Laufbeine. Nach einer kurzen Anweisung meines Trainers konnte ich dann auch endlich mein Laufgefühl, das ich in den vorangegangenen Rennen so oft vermisst habe, wieder entdecken und hatte zumindest auf den ersten zwei ein halb Runden meinen Spaß. Auf der letzten Runde konnte ich mein Tempo leider nicht mehr erhöhen, sodass ich keine Platzierung mehr gut machen konnte.
Foto: Marcel Hilger
Nach einer Zeit von 1:25:42 Minuten für den abschließenden Halbmarathon und einer Gesamtzeit von 4:43:01 Minuten kam ich als Achte Frau ins Ziel.
„Heute freue ich mich besonders über meine Leistung im Schwimmen. Zum ersten Mal konnte ich mit der ersten großen Gruppe aus dem Wasser steigen, sodass ich sehr zuversichtlich auf die Weltmeisterschaften in drei Wochen schaue. Als zweites bin ich sehr glücklich darüber, dass ich heute endlich mal wieder das Gefühl hatte, meine Laufbeine gefunden und Spaß am Laufen zu haben. Dieses Gefühl ist mir in den vergangenen Monaten verloren gegangen und musste mich immer quälen. Heute lief es endlich mal wieder, zumindest bis Kilometer 14. Dies stimmt mich ebenfalls sehr zuversichtlich für das Rennen in Australien. Doch es ist natürlich auch so, dass ich mit meiner Radleistung überhaupt nicht zufrieden bin. Von Anfang an konnte ich meine Position nicht halten und musste mich ständig motivieren es wenigstens zu versuchen und positiv zu denken. Wenn man auf einer so schweren Radstrecke kein gutes Gefühl auf dem Rad hat, ist leider für eine gute Gesamtplatzierung nicht mehr als zu viel auszurichten. Am Ende versuche ich die beiden positiven Entwicklungen im Schwimmen und Laufen herauszuziehen und mich auf mein nächstes Rennen die Ironman 70.3 WM in Australien zu freuen. Dort werden die Karten neu gemischt und vielleicht habe ich dann das Glück mal alle drei Disziplinen zusammen zu bringen und mir meinen Traum von einer Top-10-Platzierung zu erfüllen.
Mein Glückwunsch geht an die überlegene Siegerin Melissa Hauschildt, die Zweitplatzierte Jodie Swallow und die Drittplatzierte Laura Philipp sowie den Sieger bei den Männern Andreas Dreitz.
Ergebnisübersicht:
NAME | NATION | GESAMT | SWIM | BIKE | RUN | |
1 | Melissa Hauschildt | AUS | 4:27:35 | 28:07 | 2:36:48 | 1:18:46 |
2 | Jodie Swallow | GBR | 4:33:03 | 24:36 | 2:42:05 | 1:22:16 |
3 | Laura Philipp | GER | 4:34:05 | 28:31 | 2:39:19 | 1:22:16 |
4 | Anja Beranek | GER | 4:36:17 | 26:40 | 2:40:09 | 1:25:46 |
5 | Kaisa Lehtonen | FIN | 4:37:43 | 28:11 | 2:42:11 | 1:23:19 |
6 | Emma Pallant | GBR | 4:39:25 | 26:51 | 2:46:42 | 1:22:10 |
7 | Anja Knapp | GER | 4:41:07 | 25:10 | 2:43:15 | 1:28:52 |
8 | Natascha Schmitt | GER | 4:43:01 | 26:52 | 2:46:22 | 1:25:42 |
9 | Camilla Pedersen | DEN | 4:43:33 | 26:42 | 2:41:00 | 1:26:32 |
10 | Julia Gajer | GER | 4:45:02 | 26:48 | 2:45:09 | 1:29:00 |
Ausblick
Nach der Ironman 70.3 EM in Wiesbaden folgen ein paar ruhigere Tage, sodass ich mich physisch und mental erholen kann, bevor noch ein paar ausgewählte Reize vor dem Abflug nach Australien auf dem Programm stehen. Bereits am Sonntag Abend werde ich gemeinsam mit meiner Familie Richtung Australien aufbrechen, um ausreichend Zeit für die Anpassung und die Vorbereitungen auf das WM-Rennen zu haben.
Ob ich nach der Ironman 70.3 WM in Australien beim Ironman Mallorca und Barcelona oder bei der Ironman WM in Hawaii startet werde, wird sich Ende August bzw. Anfang September entscheiden. Dies liegt jetzt nicht mehr ganz in meiner Hand. Noch bleiben den anderen Athletinnen zwei Wochen Zeit um mich von einem möglichen Qualifikationsplatz zu verdrängen. Eine finale Entscheidung werde ich gemeinsam mit meinem Trainer treffen.