Start- und Zielsieg beim Ironman 70.3 Luxembourg (aufgrund von Hochwasser Duathlon). Endlich war die Laufform auch wieder da.
Foto: Marcel Hilger
Rückblick
Nach dem vierten Platz beim Ironman 70.3 Kraichgau gönnte ich mir zwei lockere Tage, bevor nochmal ein fünftägiger Trainingsblock auf meinem Programm stand. Einen Großteil dieses Blocks absolvierte ich in Bayreuth bei meinem Trainer und der dortigen Trainingsgruppe. In diesen Tagen lag der Schwerpunkt auf dem Schwimmen und dem Laufen. Dort konnte ich auch endlich einen langen Lauf über 31 Kilometer schmerzfrei absolvieren. Als Abschluss nahm ich an der Olympischen Distanz in Kulmbach teil, wo es für mich darum ging nochmal einen Reiz auf dem Rad zu setzen und anschließend einen 10-Kilometer-Lauf zu machen. Dies gelang mir auch sehr gut. Mit einem großen Vorsprung konnte ich die zweite Disziplin beenden. Leider wurde der Triathlon aufgrund eines schweren Unfalls abgebrochen, sodass es keine Ergebnisse gibt. Dennoch bin ich mit der dort gezeigten Leistung sehr zufrieden und blickte mit Zuversicht auf den Ironman 70.3 Luxembourg.
Sieg mit 10 Minuten Vorsprung beim Ironman 70.3 Luxembourg
18.06.2016
Nach den heftigen Regenfällen in den vergangenen Wochen und Tagen musste der Triathlon schweren Herzens in einen Duathlon umgewandelt werden, da die Mosel, in der ursprünglich geschwommen werden sollte, aufgrund von Hochwasser und Verschmutzung zum Schwimmen nicht geeignet war. Pünktlich um 9:02 Uhr fiel der Startschuss für die Profi-Damen über 6 Kilometer Laufen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen. Ich erwischte einen sehr guten Start und konnte mich direkt an die Spitze des Feldes setzen und das Tempo kontrollieren. Nach der Hälfte der ersten Laufstrecke erhöhte ich gemeinsam mit Jil Gloesner und Alice Hector das Tempo. Nach knapp 6 Kilometern und einer Zeit von 21:55 Minuten konnte ich gemeinsam mit Jil Gloesner in die Wechselzone einlaufen. Nach einem schnellen Wechsel saß ich dann allerdings als Erste auf dem Rad und entschied mich ‚nicht lange zu fackeln’, sondern von Anfang an ein hohes Tempo anzuschlagen. Bereits nach wenigen Kilometern hatte ich einige Meter zwischen mich und die Konkurrenz gelegt und baute meinen Vorsprung kontinuierlich aus. „90 Kilometer so ganz alleine an der Spitze zu fahren ist natürlich nicht ganz einfach. Ich musste mich ständig motivieren mein Tempo zu halten und nicht nachzulassen. Bei Kilometer 73 wurde ich dann noch von einer Biene in den Oberschenkel gestochen, da habe ich dann schnell meine Radflasche genommen und den Stich gekühlt. Zudem war es auf der Strecke ziemlich windig, sodass ich froh war, mein Rad nach 2:25:28 Minuten gegen meine Laufschuhe tauschen zu können.” Bis dahin hatte ich nur meine Leistung im Blick, wie groß mein Vorsprung war, erfuhr ich erst nach gut fünf Laufkilometern. „Als ich hörte, dass ich mir ein Polster von mehr als 7 Minuten auf meine Verfolgerinnen herausgefahren habe, ist mir erst mal ein Stein vom Herzen gefallen. Nach den zwei vierten Plätzen, bei denen ich meinen dritten Platz immer im abschließenden Halbmarathon verlor, war ich doch ein wenig verunsichert. Doch dieser Vorsprung muss reichen sagte ich mir und versuchte mein anvisiertes Tempo zu halten und mich gar nicht auf dem Polster auszuruhen.” Von Runde zu Runde verlor ich diesmal keine Zeit, sondern baute meinen Vorsprung weiter aus und siegte nach 1:26:45 Minuten und einer Gesamtzeit von 4:17:28 Minuten. Am Ende war ich 10 Minuten schneller als die Konkurrenz und konnte meinen zweiten Ironman 70.3 Sieg feiern. „Nach den zwei vierten Plätzen wollte ich heute unbedingt auf das Podium bzw. habe mir gewünscht das Rennen heute zu gewinnen. So habe ich von Anfang an auf das Tempo gedrückt und beim ersten Lauf auch endlich wieder meine Laufbeine gefunden. Nach einem schnellen Wechsel konnte ich auch mein Vorhaben als Erste auf das Rad zu wechseln in die Tat umzusetzen. Dort wollte ich von Anfang an ein hohes Tempo anschlagen um den anderen Mädels keine Chance zu geben mitfahren zu können. Das dies mir so gut gelang, freut mich natürlich. Dennoch war es nicht so leicht, wie es vielleicht nach außen gewirkt hat. Die ersten 35 Kilometer sind komplett flach, sodass man sich nur in seine Aeroposition legen und Druck auf das Pedal ausüben muss. Da der Wind doch ziemlich heftig war, war ich froh als der erste Anstieg anstand, sodass ich endlich mal aus dem Sattel gehen durfte. Zwischen drin hatte ich mal einige Hänger, bei denen ich mich immer wieder motivieren musste das Tempo weiter hochzuhalten. Dieses Mal habe ich mich wirklich darauf gefreut, das Rad gegen die Laufschuhe tauschen zu dürfen. Dieses Gefühl kannte ich aus den vergangenen Rennen nicht, da war das Laufen immer das große Fragezeichen. Als ich dann erfuhr, dass ich mir einen Vorsprung von mehr als 7 Minuten erarbeitet hatte, wollte ich mir dennoch beweisen, dass ich auch wieder eine gute Laufleistung nach dem Radfahren abliefern kann. Am Ende konnte ich mein Polster sogar auf 10 Minuten ausbauen, sodass ich meinen Sieg richtig genießen konnte.“
Foto: Marcel Hilger
Mein Glückwunsch geht an die Zweitplatzierte Daniela Sämmler und die Drittplatzierte Katharina Grohmann und den Sieger bei den Männern Boris Stein. Zudem möchte ich einen besonderen Dank an mein gesamtes Team (u. a. Trainer Rainer Skutschik, mein Mechaniker Martin (Rad- und Triathlonshop in Neu-Isenburg), Bikefitter Jürgen Schulz, meiner Familie etc.) und meine Sponsoren und Partner widmen, ohne die ein solcher Erfolg nicht möglich wäre.
Ergebnisübersicht:
1. Natascha Schmitt | GER | 21:55 | 2:25:28 | 1:26:45 | 04:17:28 |
2. Daniela Sämmler | GER | 22:58 | 2:31:38 | 1:29:21 | 04:27:28 |
3. Katharina Grohmann | GER | 22:01 | 2:34:35 | 1:27:31 | 04:27:54 |
Ausblick
Nach ein paar ruhigeren Tagen werden nochmals ein paar ausgewählte Reize gesetzt, bevor dann die Erholung für den Ironman Frankfurt im Vordergrund steht. Schon bin ich voller Vorfreude auf mein Heimrennen und würde mich freuen, wenn mich möglichst viele von euch an der Strecke unterstützen würden.