Leider nicht mein Tag …
Foto: Jacky Everaerdt von Trimaxmag
Rückblick
Nach dem Trainingslager in Fuerteventura Anfang April absolvierte ich erst mal eine Art Rehabilitation um meinen Fuß schnellstmöglich wieder komplett belasten zu können. An dieser Stelle ein Dankeschön, an alle Ärzte und Therapeuten u. a. Dr. Martin Scholz (Frankfurt), Dr. Uta Gönner (Kronberg), Physiotherapie Mediloft (Frankfurt), Physiotherapie Redik (Frankfurt), Osteopathie atere (Frankfurt), Bornmann und Schröder (Frankfurt) und nextlevel (Schweinfurt), die mir auf dem Weg zurück zur Seite gestanden und die Genesung vorangetrieben haben. Nach gut sechs Wochen ging es dann für mich in das dritte Trainingslager für diese Saison. In Lanzarote wurden die Intensitäten erhöht und auch das Lauftraining konnte wieder aufgenommen werden. Das Training lief sehr gut, sodass sich mein Trainer und ich am Ende der Zeit dazu entschlossen meinen getroffenen Rennkalender treu zu bleiben und den Ironman Südafrika in Angriff zu nehmen.
DNF beim Ironman Südafrika aus
02.04.2017
Gut 1,5 Wochen nach dem Trainingslager in Lanzarote ging es für meine Eltern und mich nach Südafrika, um mich bestmöglich an das Klima und die Bedingungen anpassen zu können. Die Anreise verlief problemlos und auch die letzten Einheiten liefen nach Plan, sodass ich mit großem Selbstvertrauen in das Rennen gehen konnte.
Um 6:35 Uhr wurden die 32 Profi-Damen in das wellige Meer geschickt. Ich erwischte nicht den besten Start konnte mich aber in der zweiten Gruppe einsortieren und dort das Tempo bis zum Ende der 3,8 Kilometer mitgehen. Nach 58:43 Minuten erreichte ich als 14. die Wechselzone und konnte beim Wechsel noch einige Plätze gut machen. Bereits nach den ersten Radkilometern hatte ich mich in die Top-Ten vorgearbeitet und es sah alles so aus, als könne ich meine Radstärke am heutigen Tag voll ausschöpfen. Doch dies war nur die Außenperspektive. Bereits beim Schwimmen merkte ich, dass ich heute nicht den besten Tag erwischt hatte und mich immer wieder animieren musste weiter zu machen, obwohl das Tempo nicht zu hoch war. Auf dem Rad konnte ich dann ganz deutlich sehen, dass meine Werte weit unter den anvisierten liegen und die Beine auch irgendwie nicht schneller wollen. Ich versuchte mich immer wieder zu pushen, doch nach 90 Kilometern wollte ich am liebsten aufgeben. Doch ich schleppte mich durch und erreichte nach 5:15:21 Minuten und als 14. die Wechselzone.
Foto: Jacky Everaerdt von Trimaxmag
Vorher hatte ich mich oft gefragt, ob ich überhaupt loslaufen soll und ob das Sinn macht, aber ich wollte nicht kampflos aufgeben. So begann ich mit dem Marathon. Doch bereits nach wenigen Kilometern merkte ich, dass ich das angestrebte Tempo nicht halten kann und meine Achillessehnen, die sich in der Woche vor dem Rennen bemerkbar gemacht hatten, wieder schmerzten. Nach einer Stunde auf der Laufstrecke wechselte ich immer zwischen Laufen und Gehen und entschied mich dann bei ungefähr 20 Kilometern das Rennen vorzeitig zu beenden um meine Saison nicht zu riskieren.
Foto: Jacky Everaerdt von Trimaxmag
„Das Trainingslager in Lanzarote war wohl mein bislang bestes Camp. Ich konnte den Plan mehr als umsetzen und bin mit einem sehr guten Gefühl nach Südafrika gereist. Doch in der Rennwoche meldeten sich plötzlich beide Achillessehnen, obwohl ich davor keinerlei Beschwerden damit hatte. Bis zum Renntag hatte ich sie dann wieder so weit im Griff und freute mich auf das Rennen. Beim Schwimmen erwischte ich zwar keinen guten Start, versuchte mir aber immer wieder einzureden, dass das Rennen noch sehr lange ist. Als ich auf dem Rad saß merkte ich relativ schnell, dass ich die anvisierten Werte nicht erreichen kann und ich mich kraftlos fühle. Ständig im Zwiespalt mit mir und meinem Gewissen schleppte ich mich dann doch über die Radstrecke. Doch die Motivation war schon lange vorüber, wenn man gerade mal Werte fährt, die man im Training sonst locker abspult. Dennoch wollte ich nicht kampflos aufgeben und beschloss auf jeden Fall los zu laufen. Aber auch hier musste ich einsehen, dass heute einfach nicht mein Tag ist und ich meine Gesundheit besser nicht aufs Spiel setzen sollte um schnellstmöglich wieder angreifen zu können. Natürlich bin ich sehr enttäuscht über mein DNF und den ganzen Aufwand, den ich betrieben habe. Aber so ist Sport und ich werde weiter an mich und meinen Tag glauben. Ein Dank geht an alle, die mir ermöglicht haben, dass ich überhaupt am Start stehen konnte.“
Mein Glückwunsch geht an die Erstplatzierte Daniela Ryf, an die Zweitplatzierte Kaisa Lehtonnen und Susie Chetmann als Drittplatzierte sowie den Sieger Ben Hoffmann bei den Männern.
Vielen lieben Dank, an alle die mir im Vorfeld ermöglicht haben, dass ich überhaupt an einen Start denken konnte. Zudem allen, die mir mit lieben Nachrichten Mut zugesprochen und unterstützt haben. Zum Schluss meinen Eltern, die die lange Reise auf sich genommen haben um mich bestmöglich zu unterstützen. Und nicht zu vergessen natürlich meinem Trainer, der immer an mich glaubt, hinter mir steht und einen guten Plan entwickelt hat. Ich bin mir sicher, wir werden unseren Tag noch haben.
Ausblick
Nach meiner Rückkehr werde ich erst mal den Orthopäden meines Vertrauens Dr. Martin Scholz (Frankfurt) aufsuchen um abklären zu lassen, was meine Schmerzen bedeuten und wie das Training weitergehen kann. Nach Ostern werde ich dann für vier Wochen nach Mallorca reisen um dort mein viertes Trainingslager zu absolvieren. Ob ich meinem Wettkampfplan treu bleiben werde, werde ich in den nächsten Tagen bzw. Wochen gemeinsam mit meinem Trainer entscheiden.