Dritte beim City Triathlon Frankfurt

Rückblick

Nach dem Ironman Nizza habe ich erstmal wieder einen Gang zurück geschaltet und wieder Arzt und Therapeuten aufgesucht. Mehrere MRT-Untersuchungen haben keine Ergebnisse gebracht, warum ich immer noch Schmerzen im Gesäß, Oberschenkel und Rücken habe und keine Kraft auf das Pedal ausüben kann. Das Schlimmste an einer Verletzung oder Schmerzen ist, wenn man nicht weiß, woher sie kommen und wie man sie bekämpfen kann. Ohne dass man etwas dafür kann, kommen einem Fragen in den Kopf „Werden die Schmerzen jemals wieder weg gehen“, „Werde ich jemals wieder meiner Leidenschaft ohne Schmerzen nachgehen können“, „Kann ich irgendwann wieder Triathlon auf dem Niveau machen, wo ich 2016 aufgehört habe“, „Bilde ich mir die Schmerzen nur ein“, „Wer kann mir weiterhelfen“. Fragen/Gedanken, die die Situation nicht besser machen. In den letzten 15 Monaten habe ich bereits so viele Ärzte und Therapeuten aufgesucht und jeder ist der Meinung einem weiterhelfen zu können. Doch scheinbar wurden immer nur die Symptome bekämpft, aber die Ursache nie gefunden. Gut, wenn man dann ein Umfeld hat, dass einen immer wieder antreibt und Mut zuspricht, doch nochmal eine andere Therapie/Therapeuten durchzuführen, wenn man gerade dabei ist wieder aufzugeben…

Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht mehr daran geglaubt, am City Triathlon Frankfurt teilnehmen zu können. Doch Mittwoch vor dem Rennen hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass die Schmerzen endlich weniger werden. So habe ich einen Test im Wasser, einem auf dem Rad und einen in Laufschuhen absolviert und beschlossen an den Start zu gehen. Allerdings nicht wie ursprünglich geplant auf der Mitteldistanz, sondern auf der olympischen Distanz. Eine Mitteldistanz traue ich mir nach sechs Wochen ohne und kaum Training nicht zu, zudem möchte ich die Genesung nicht zu sehr strapazieren. 

Gesundheit

Was ist eigentlich das Problem? Seit Mai 2017 leide ich an Schmerzen im Gesäß, d.h. ich kann weder auf einem Stuhl, noch Couch noch im Auto sitzen, somit auch nicht auf dem Fahrrad ohne starke Schmerzen zu haben. Nach mehreren Therapien, bei denen scheinbar nur die Symptome, aber nicht die Ursache behandelt wurde kamen die Schmerzen zurück und begleiten mich auch in dieser Saison. Einige Tests haben jetzt gezeigt, dass ich ein Problem in der Neurodynamik habe, wodurch immer wieder neue Verletzungen (Schmerzen) auftauchen, da irgendwo in meinem Körper ein Nerv nicht richtig leiten kann. Da man allerdings in verschiedenen MRTs nichts sehen konnte, ist die Behandlung nicht so einfach, da erstmal der betroffene Nerv gefunden werden muss. In den vergangenen Tagen ist man der Ursache wohl nahe gekommen, sodass die Schmerzen langsam weniger werden und wir den Ort auch langsam einkreisen können. Aus diesem Grund habe ich mich dann auch für einen Start bei meinem Heimrennen entschieden.  

Rennen

Natürlich ist es mental nicht gerade leicht positiv zu denken, wenn man von vier bestrittenen Rennen in dieser Saison zwei vorzeitig beenden musste, da der Körper einfach nicht mitgespielt hat. Doch ich versuchte dennoch positiv zu denken und mich auf mich zu konzentrieren und nicht darüber nachzudenken, was mal war, was ich mal konnte, sondern im hier und jetzt zu bleiben. Bewusst wollte ich ohne jegliche Angaben und Zielsetzung ins Rennen gehen und auch nicht an meine Grenze vorstoßen.

Foto von Christine Baumann

Beim Schwimmen über 1,5 km erwischte ich einen guten Start und konnte mich immer weiter nach vorne arbeiten und nach der Führungsgruppe als zweite nach 21:55 Minuten das Wasser verlassen. Auf den ersten Metern der 45 Kilometer langen Radstrecke versuchte ich erstmal meinen eigenen Rhythmus zu finden und einfach nach Gefühl zu fahren. Nach und nach konnte ich meinen Rückstand aufholen, sodass ich gemeinsam mit der bis dahin Führenden in die Wechselzone nach 1:12:18 Minuten einlaufen konnte. Auf den abschließenden 10 Laufkilometern machten sich die fehlenden Trainingsstunden am meisten bemerkbar und ich versuchte mich auf eine saubere Technik zu konzentrieren. Am Ende durfte ich mich nach 43:08 Minuten über Platz 3 in 2:22:53 Minuten hinter Luisa Moroff und Stephanie Weiß freuen.

Foto von Marcel Hilger

„Nach sechs Wochen mit kaum oder keinem Training bin ich mit meiner Leistung zufrieden. Das Schwimmen hat sich sehr gut angefühlt, da habe ich am wenigsten verloren. Auf dem Rad hatte ich heute zum ersten Mal keine Schmerzen und auch endlich keine Probleme in Aeroposition zu fahren. Ich bin bewusst verhalten gefahren um mich langsam wieder an alte Leistungen heranzutasten, so konnte ich leider auch keinen Vorsprung herausfahren. Auf der Laufstrecke musste ich dann kämpfen. Die Lauftechnik war zwar da, aber die vielen Wochen ohne Lauftraining gehen nicht spurlos an einem vorbei, sodass ich heute froh war nur 10 Kilometer laufen zu müssen. Generell merke ich, dass mich die Therapie sehr schlaucht und meine Kondition sehr gelitten hat. Nach jeder Disziplin bin ich eigentlich mit meinen Kräften schon am Ende gewesen und hätte eine Pause gebraucht, doch ich habe es durchgezogen und kann auf alle Fälle sagen, das dieses Ergebnis ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist.“

Foto von Christine Baumann

Ab morgen werde ich ganz langsam wieder ins Training einsteigen und schauen, wie mein Körper darauf reagiert und immer wieder Rücksprache mit meinen Therapeuten halten. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen noch das ein oder andere Rennen bestreiten kann, bevor es dann für mich in eine längere Saisonpause geht als normalerweise.

Vielen Dank, an alle, die heute für mich da waren, mich begleitet, angefeuert und mir Mut zu gesprochen haben und an die, die alles geben, dass ich schnell wieder fit werde.

Herzlichen Glückwunsch an Louisa Moroff und Stephanie Weiß, sowie Frederik Funk und Marius Lau und Marius Overdick bei den Herren.