Gesundheitlicher Ausstieg beim Ironman Mallorca

Eine Erkältung sollte man nicht unterschätzen. Leider hat die Zeit zum Auskurieren nicht ausgereicht, sodass ich den Ironman Mallorca vorzeitig beenden musste.

 

Der Wille war da, doch der Körper war noch zu sehr geschwächt (Foto: Ingo Kutsche)

 

Rückblick

Nach drei ruhigeren Tagen nach meinem Erfolg beim Ironman 70.3 Rügen folgten nochmal vier Tage in denen ich die letzten spezifischen Reize für den Ironman Mallorca durchführte. Alle Einheiten verliefen planmäßig, sodass ich mich mit einem guten Gefühl auf den Weg nach Mallorca machen konnte.

Doch leider war mein Immunsystem auf der Anreise nicht stark genug um die vielen Viren, die häufig auf einer Reise herrschen, abzufangen. So fing ich mir eine dicke Erkältung auf dem Weg nach Mallorca ein. Nun hieß es Ruhe bewahren und die Füße still halten. Die letzten Trainingsreize, die ich sonst in den letzten Tagen setze um die Form zu zu spitzen, fielen aus. Stattdessen hieß es ausruhen, viel schlafen und möglichst viele Vitamine zu sich nehmen um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Zum Glück verbesserte sich mein Gesundheitszustand von Tag zu Tag sodass ich mich ab Mittwoch wenigstens leicht bewegen konnte. Inwieweit fit ich sein würde sollte sich dann erst im Rennen zeigen.

 

Gesundheitlicher Ausstieg beim Ironman Mallorca

26.09.2015

Pünktlich um 7:02 Uhr fiel der Startschuss für die Profi-Frauen in der schönen Bucht von Alcudia. Ich erwischte einen guten Start und konnte mich gleich an die Füße von Emma-Kate Lidbury heften.

Kurz vor dem Start (Foto: Ingo Kutsche)

Landgang nach 2 Kilometern, kurz nochmal die Brille gereinigt um wieder gute Sicht zu haben (Foto: Ingo Kutsche)

Nach 55:18 Minuten konnte ich mit einem Rückstand von 7 Sekunden auf die Führende auf mein Rad wechseln. Bis Kilometer 39 blieb ich hinter der Britin und entschied mich dann die Führung zu übernehmen. Gut zehn Kilometer weiter kam Daniela Sämmler vorbei und setzte sich an die Spitze. Wieder ein paar Kilometer schlossen dann einige Gruppen zu uns führenden Damen auf, sodass das Rennen eher einer RTF-Ausfahrt glich bis Kilometer 95. Danach wurde das Tempo schneller und die Gruppe zog sich langsam auseinander. Leider konnte ich dem Tempo nicht mehr folgen und musste mein eigenes Rennen machen. Jetzt begann der Kampf gegen mich und meine Gesundheit. Da ich immer noch in Schlagdistanz zum Podium lag wollte ich es weiter versuchen auch wenn die Wattwerte und meine Kraft immer mehr nachließ. Nach 5:22 Stunden erreichte ich als Fünfte mit knapp 5 Minuten Rückstand auf Position drei die Wechselzone. Nach einem kurzen Toilettenstopp machte ich mich auf die Laufstrecke. Die ersten Kilometer liefen besser als gedacht und ich konnte meinen Rückstand auf die vor mir liegenden Frauen verkürzen. Doch bereits nach zehn Kilometern merkte ich wie mein Hals und meine Lunge immer mehr Probleme machten sodass ich mein Tempo reduzieren musste. Der Zustand wurde leider immer schlechter woraufhin ich beschloss das Rennen vorzeitig nach der Halbmarathonmarke zu beenden um kein gesundheitliches Risiko einzugehen. 

Hier lief es noch, doch dann wurde der Zustand immer schlimmer (Foto: Ingo Kutsche)

„Leider habe ich mir auf dem Hinflug bzw. der Transferfahrt zum Hotel eine Erkältung zu gezogen. Seit Montag habe ich alles für meine Genesung unternommen, doch leider haben die Tage nicht ausgereicht um die Krankheit komplett aus meinem Körper zu bekommen. Dennoch wollte ich es versuchen ein gutes Rennen zu machen. Manchmal läuft es ja dann doch besser als gedacht, doch leider ging es einfach nicht. Ich habe es versucht, doch irgendwann wurde es mir einfach zu riskant. Meine Gesundheit ist mir dann doch wichtiger und so habe ich beschlossen das Rennen vorzeitig zu beenden. Natürlich bin ich sehr enttäuscht, da die Form noch richtig gut war und ich mir gerne viele Punkte für Hawaii gesichert hätte, doch die Gesundheit geht vor. Nach einigen Überlegungen habe ich beschlossen meinem Körper die Pause zu geben, die er nun benötigt und kein Rennen mehr in den nächsten Wochen zu absolvieren. Ich werde nun wie geplant in die Pause gehen und dann ab November mit dem Training für die kommende Saison beginnen. Wenn ich im nächsten Jahr gut genug bin werde ich die fehlenden Punkte für Hawaii noch sammeln und wenn nicht habe ich es nicht verdient bzw. lasse mir noch ein Jahr Zeit und werde es wieder versuchen.“

Mein Glückwunsch geht an die Siegerin Daniela Sämmler, die Zweitplatzierte Emma-Kate Lidbury und die Drittplatzierte Alexandra Tondeur und bei den Männern Timo Bracht.

Exkurs

Für die nächsten Rennen würde ich mir seitens der Organisatoren wünschen, dass alle Athleten ein möglichst faires Rennen absolvieren können. Dafür sollten die Starts wieder weiter auseinander gezogen werden, sprich zwischen dem Start der Profi- und der Altersklassenathleten sollten mindestens 15 bis 20 Minuten liegen um den Profiathleten zu ermöglichen ihr eigenes Rennen bestreiten zu können. Danach sollten die Altersklassenathleten entweder in kleinen Startgruppen anhand ihrer Altersklasse ins Wasser gelassen werden oder mittels eines Rolling-Starts. Im Falle kleiner Startgruppen nach Altersklassen sollten die Abstände auch großzügig gewählt werden. Wenn der Rolling-Start bevorzugt wird, sollte dieser auch korrekt ausgeführt werden, d. h. 3 Athleten starten alle 30 Sekunden.

Es kann doch nicht zielführend sein, dass das Schwimmen keinerlei Bedeutung mehr hat, da gute Schwimmer alleine Radfahren und die dahinter liegenden Athleten in großen Gruppen aus dem Wasser steigen und gemeinsam Radfahren. Anschließend werden die schnelleren Schwimmer auf der Radstrecke eingeholt, da diese gegen große Gruppen keine Chance haben.  

Oktober

Vorschau

Nun werde ich mir eine vierwöchige Trainingspause gönnen, in der ich meinem Körper die Chance gebe, sich von der gesamten Saison zu erholen und neue Kraft für das neue Jahr zu tanken. Nach meinen guten Ergebnissen auf der Ironman 70.3 Distanz habe ich die Qualifikation für die Ironman 70.3 Weltmeisterschaft in Australien so gut wie in der Tasche. Gerne möchte ich mir im nächsten Jahr noch einen weiteren Traum mit der Qualifikation für die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii erfüllen. Hierfür werde ich wohl zwei Ironman und zwei Ironman 70.3 Rennen bestreiten. Welche Wettkämpfe dies genau sein werden werde ich in den nächsten Wochen entscheiden.

„Hiermit möchte ich mich schon mal recht herzlich bei meiner Familie, Sponsoren, Partnern, Freunden und allen, die mich in irgendeiner Weise in dieser Saison unterstützt haben bedanken. Ohne euch/Sie wären diese Leistungen nicht möglich gewesen. Ich hoffe dass wir auch im nächsten Jahr den Weg gemeinsam gehen.”