Lange habe ich von einem Sieg bei einem Ironman 70.3 Rennen geträumt, nun konnte ich mir diesen endlich erfüllen. Ich bin immer noch überglücklich und überwältigt. Vielen lieben Dank für die unzähligen Glückwünsche. Ich habe jeden einzelnen genossen.
Mein erster Ironman 70.3 Sieg (Foto: Frank Wechsel)
Rückblick
Nach dem guten Abschneiden bei der Ironman 70.3 Weltmeisterschaft in Zell am See war für mich klar dass ich den Ironman 70.3 Rügen ebenfalls auch noch machen möchte. Meine Form und mein „Hunger“ ein gutes Rennen zu absolvieren sind immer noch groß sodass ich mich auf den Wettkampf freute. Zudem habe ich so die Chance mein Ticket für die Ironman 70.3 Weltmeisterschaft in Australien im kommenden Jahr nach dem vierten Rang in Wiesbaden, dem vierzehnten Platz in Zell am See schon fast in der Tasche und bereits die Hälfte der Punkte für eine erfolgreiche Qualifikation für die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii sicher zu haben.
Bei einer großen Anzahl von Rennen, die ich in diesem Jahr bereits bestritten habe, ist es wichtig darauf zu achten, dass die Grundlage über die Saison immer konstant gehalten wird. So habe ich in den vergangenen zwei Wochen weniger an meiner Intensität gearbeitet, sondern viel Wert auf ruhige Grundlagenkilometer gelegt.
In der Rennwoche stand dann in jeder Disziplin nochmal ein intensiver Trainingsreiz auf dem Programm um sich wieder in Rennmodus zu bringen.
Mein erster Ironman 70.3 Sieg …. beim Ironman 70.3 in Rügen
13.09.2015
In diesem Jahr sollte das Wetter eigentlich besser sein als letztes Jahr, wo das Schwimmen aufgrund von zu hoher Wellen und starker Strömung abgesagt und ein Duathlon ausgetragen wurde. Doch am Rennmorgen war das Wetter ähnlich wie im letzten Jahr. Regen, 12 Grad Außentemperatur, starker Wind und hohe Wellen warteten auf die Athleten. Doch dieses Jahr wurde das Rennen wie geplant durchgeführt.
Pünktlich um 10 Uhr wurden die Profimänner und –frauen in die Fluten geschickt. Die ersten Meter wurden laufend zurückgelegt bis es dann erstmal darum ging durch die hohen Wellen hindurch zu tauchen, bevor die Athleten mit dem Schwimmen beginnen konnten. Nach einem holprigen Start kam ich immer besser in Fahrt und konnte mich an die Spitze des Frauenfeldes setzen und meinen Rhythmus finden. Doch leider konnte ich an der letzten Wendeboje die weiteren Bojen und auch nicht den Ausgang entdecken, sodass ich viel zu weit schwamm und meine Führung abgeben musste. Nach 30:18 Minuten erreichte ich als Zweite mit knapp 20 Sekunden Rückstand die Wechselzone.
Das Schwimmen hat ganz schön viele Körner gekostet (Foto: Frank Wechsel)
Nun gab es kein Halten mehr. Von Anfang an machte ich mächtig Druck sodass ich mich bereits nach wenigen Kilometern an die Spitze setzen konnte. Auch der kräftige Seitenwind und Regen konnten mich nicht davon abhalten meine bisher schnellste Radzeit bei einer Mitteldistanz auf die Straße zu zaubern. Nach 2:23:16 Stunden erreichte ich mit knapp 3 Minuten Vorsprung auf die Vorjahressiegern Yvonne van Vlerken die Wechselzone.
Alleine mit Wind und Regen (Foto: Frank Wechsel)
Ein gutes Polster für den abschließenden Halbmarathon, der in diesem Jahr mit einigen Höhenmetern bestückt war. Ich kontrollierte von Anfang an mein Tempo und lies mich auch nicht verrückt machen, dass die sympathische Holländerin Meter um Meter gut machte. „Die letzten Kilometer waren die Hölle. Drei Kilometer vor dem Ziel konnte ich Yvonne nochmal sehen und wusste, dass ich wohl 1:30-1:45 Minuten vor Yvonne liege. Das muss doch irgendwie reichen, dachte ich. Doch nun begann der Kampf gegen mich und meine Puddingbeine. Mit letzter Kraft kämpfte ich mich ins Ziel.“
Kühlung und Verpflegung sind sehr entscheidend auf den langen Distanzen (Foto: Frank Wechsel)
Diesmal mussten auf der Laufstrecke einige Höhenmeter absolviert werden, hier bin ich gemeinsam mit dem Sieger Michael Raelert unterwegs (Foto: Frank Wechsel)
Am Ende sicherte ich mir mit 1:28:56 Minuten für den abschließenden Halbmarathon und einer Gesamtzeit von 4:26:56 Minuten meinen ersten Sieg bei einem Ironman 70.3 Rennen.
Yvonne van Vlerken, Ich und Annett Finger bei der Flower Ceromony (Foto: Frank Wechsel)
„Ich bin überglücklich mit meinem ersten Sieg. Davon habe ich lange geträumt und mir diesen Traum heute endlich erfüllt. Eigentlich waren das heute überhaupt nicht meine Bedingungen: Hohe Wellen, starker Seitenwind und Regen. Alles, was ich eigentlich nicht mag, doch darüber habe ich mir dann wenig Gedanken gemacht und versucht an meinem Traum festzuhalten. Eigentlich wollte ich zum ersten Mal als erste Frau aus dem Wasser steigen, als das nicht geklappt hat, da ich an der Wendeboje zu weit geschwommen bin, wollte ich dann wenigstens als erste ins Ziel kommen. Ich glaube, dass war dann die bessere Alternative. Auf dem Rad lief es richtig gut, sodass ich ein gutes Polster mit auf die Laufstrecke nehmen konnte. Die letzten Meter des Halbmarathons waren die Hölle. Die Beine waren wie Pudding und mir wurde leicht schummrig. Am Ende konnte ich meinen Sieg gar nicht richtig genießen, so wie ich es mir in meinen Träumen immer vorgestellt habe, doch dafür war mir Yvonne van Vlerken einfach zu dicht auf den Fersen und ich zu ko. Das hole ich dann hoffentlich bei meinem nächsten Sieg nach.“
Mein Glückwunsch geht an die Zweitplatzierte Yvonne van Vlerken und Annett Finger als Drittplatzierte sowie ihren Erdinger Alkohlfrei Teamkollegen Michael Raelert bei den Männern.
Zudem möchte ich mich recht herzlich für die große Anzahl an Glückwünschen bedanken, die mich auf verschiedenen Wegen erreicht haben. Ich habe mich über jeden einzelnen gefreut.
26.09.2015
Vorschau
Nach einer kurzen Regenerationsphase werde ich nochmal eine lange Radeinheit gekoppelt mit einem kurzen Lauf absolvieren, bevor dann auch schon die Taperingphase für den Ironman Mallorca beginnen wird. Dort werde ich versuchen möglichst weit vorne zu landen um mit vielen Punkten für das Kona Pro Ranking für 2016 in die Saisonpause zu gehen.